Iran durch das Helmvisier gesehen

Am Anfang unserer Planung wollten wir eigentlich nur für ein paar Monate durch die Türkei touren und auf dem Rückweg noch den Balkan erkunden. Irgendwann kam dann der Iran ins Spiel. Ist ja quasi gleich hinter der Türkei. Zeit haben wir auch. Also haben wir viele Blogs gelesen und nur Positives gehört. Und so wurde der Iran Teil unserer Reise. Achja ... den Kaukasus nehmen wir auch gleich noch mit (unsere komplette Reise könnt ihr detailliert in unserem 2malweg Blog nachlesen, die links verweisen ebenfalls auf 2malweg.eu)



Vorbereitung
Zur Vorbereitung blieb uns wenig Zeit, da wir bis Anfang April noch in Asien unterwegs waren und Anfang Mai schon wieder los wollten.

Um die Visa beantragung zu beschleunigen haben wir online aus Malaysien schonmal die Referenznummer besorgt, die man zwingend für ein Iran Visa braucht. Das ging auch ganz flott (10 Tage) über Visa Support. Mit der Referenznummer und ausgefüllten Visaantrag gings zum Konsulat in München und nochmal 10 Tage später hatten wir unser Visum. Ohne Probleme, ohne Fragen, ohne Reiseplan und ohne Nachweiß einer Krankenversicherung - alles Dinge die wir in manchen Blog gelesen haben. Da sich die Visabestimmungen aber ständig ändern, empfiehlt es sich sich vorher nochmal schlau zu machen.

Für unsere Motorräder brauchen wir Carnet des Passage (CDP) zur Einreise in den Iran. Die gibts über den ADAC, für Mitglieder 100 Euro billiger (weshalb sich die Mitgliedschaft beim CDP immer lohnt). Die erste Aussage in der ADAC Filliale das ganze würde 4 Wochen dauern konnten wir aber nicht aktzeptieren. Wir haben dann direkt einen Termin in der Zentrale bekommen und der zuständige Sachbearbeiter hat uns das CDP innerhalb von 1h fertiggemacht.

Es geht aber auch ohne Carnet: Hossein aus dem Iran kann helfen. Er muss euch dann allerdings von der Grenze abholen und wieder hinbringen. Wir haben einen Biker aus Polen getroffen, der das so gemacht und es war sogar billiger als unser Carnet.

Die Grüne Versicherungskarte ist wichtig und wird auch bei der Einreise kontrolliert. Wir haben festgestellt, das es nicht selbstverständlich ist das der Iran (und die asiatische Türkei) auf der Internationalen Versicherungskarte draufstehen. Also unbedingt vorher bei der KFZ Versicherung erkundigen. Bei Gothaer und DEVK ist das wohl Standard.

Was braucht man sonst noch zur Einreise? KFZ Schein und Internationaler Führerschein. Letzteren wollte allerdings keiner sehen. Internationaler KFZ Schein haben wir nicht gebraucht.

Die Tour
Wir sind aus Richtung Van über den Grenzübergang bei Saray (Türkei) eingereist. War problemlos, weil dort tendenziell wenig los ist. Von dort ging es nach Urmia wo wir zwei Tage bei Hossein übernachtet haben.

Weiter ging es dann Richtung Takth-e-Solyman und dann weiter nach Divanderreh. Übernachet haben wir jeweils wild. In Takth-e-Sloymann mit dutzenden anderen Iranern. In Divanderreh waren wir nach der Tee-Einladung einer kurdischen Familie, allein.

Nächstes Highlight sollte die Felsenreliefs von Bisotun sein. Unterwegs machen wir kurz Stop in Kermansha wegen der Grotten von Takt-e-Bostan. Dort ist aber am iranischen Wochenende soviel los, das wir die Grotten nur von außen Fotografieren und uns die 150K Rial Eintritt sparen. Von Bisotun waren wir auch etwas entäuscht, da das Felsrelief wohl seit über einem Jahr durch ein dussliges Gerüst verdeckt ist und man kaum etwas sieht. Aber schön angelegt die Anlage. Übernachtet haben wir wieder wild im nahegelegen Pinienwäldchen.

Von Bisotun ging es über Sepi-Dasht nach Isfahan. Bis Sepi-Dasht ist die Strasse noch gut und asphaltiert. Danach kommt aber schnell der Schotter. Für alle Offroadfahrer sicherlich eine Freude, für alle anderen wird es anstrengend. Allerdings wir gerade feste an der Strasse gebaut. Ich denke mal in 1-2 Jahren gibt es da schönsten Asphalt. Die Strecke ist aber Landschaftlich toll und es geht über einen Pass.

Isfahan haben wir dann wieder 4 Tage Station gemacht. Zum einen gibt es wirklich viel anzusehen in Isfahan (der große Platz, die Freitagsmoschee, die Brücken und besonders die Armenische Vank-Kirche), zum anderen hat die Bike unseres Begleiters Probleme gemacht und musste gründlich überholt werden (siehe auch Reifen, Ersatzteile und Mechaniker im Iran). Unser Hotel war das Totia, das wir nur wärmsten empfehlen können. Kaum teuer als die billigsten Absteigen, aber toller Standard. GSP Koordinaten: N32.6653 E51.6676.

Weiter geht es nach Shiraz, der nächsten Perle im Iran. Unterwegs übernachten wir nochmal wild, bevor in Shiraz wieder ein Guesthouse beziehen. Das Hotel Zand (N29.6173 E52.5415) war günstig, sauber und wir konnten die Bikes im Hof parken.

Und dann natürlich Persepolis. Kann man auch von Shiraz als Tagesausflug machen. Allerdings wollten wir bei der Hitze nicht mit den Motorradklamotten durch die Ruinen stolpern und nach unserem Erlebnis in Sepi-Dash (siehe 2malweg - Shit happens ...), war Motorräder mit vollen Gepäck unbeobachtet lassen auch keine Option mehr. Wir haben deshalb zu Dritt eine schöne Hütte im Tourist Complex gemietet und sind von dort aus gemütlich nach Persepolis gelaufen (1.5km). Und am nächsten Morgen erholt los gefahren.

Wir verlassen jetzt unseren Südkurs und wenden uns nach Osten, nach Yazd. Der Stadt am Rande der Wüste. Zwischenstopp machen wir in Bazm, wo es Übernachten auf dem Bauernhof gibt. In Yazd machen wir ein paar Tage Station. Zwischen 13 und 16 Uhr geht praktisch eh nichts, weil alles zu heiß ist und außerdem treffen wir in Yazd zum ersten Mal seit Isfahan wieder andere Reisende (www.rotekiste.ch) mit denen wir mal wieder ordentlich quatschen und die WM Spiele anschauen können.

Bevor wir Nordkurs einschlagen, gibt es noch einen Schlenker durch die Wüste inkl. Übernachtung und klarsten Sternenhimmel. Stopps machen wir in Abyaneh und Kashan. Danach aber direkter Nordkurs auf das Alamut Tal, mit den Assassini Burgen bzw. was davon übrig ist. Weil es im Kirschengarten des Alamut Gardens so schön ist, bleiben wir auch gleich zwei Tage (und auch weil wieder ein Deutschland Spiel ist).

Langsam endet unsere Iran Rundreise. Noch ein Abstecher an Kaspische Meer über schöne Passstrassen und dann ab zur Armenischen Grenze.

Hier noch ein paar Fotos:



Und unsere Strecke, die es bei www.mopedmap.de auch als GPX Download gibt.

Route 2,681,189 - powered by www.mopedmap.net